Prof. Bassam Tibi – ehem. Studienkollegiat und Islamologe in Havard zu Besuch!

Bassam Tibi Euro-Islam

Donnerstag, 8. Dezember 2016 im Studienkolleg: Gespanntes Warten, das Empfangsplakat hängt und nun steht er in der Tür: Der berühmte Islamologe Prof. Bassam Tibi, ehemaliger Studienkollegiat aus dem Jahr 1964. Sein Lebensweg führte ihn nach dem Studium als Wissenschaftler an die berühmtesten Universitäten der Welt (18 Jahre an der Havard University, einige in Yale, Cornell, an der Sorbonne und viele andere, darunter Professuren und Forschungsaufträge in 22 islamischen Ländern).


Tibi 1Doch bei seinem Besuch heute geht es um seine Zeit am Frankfurter Studienkolleg, sein Studium bei Adorno und Horkheimer und seine Frankfurter Zeit.
Mit seinem phänomenalen Detailgedächtnis und in aller Lebhaftigkeit erinnert sich B. Tibi sogar noch daran, in welchem Raum er welchen Fachunterricht hatte, wo ihn seine Deutsch-Lehrerin „auf die Schippe nahm“ und was ihm der damalige Studienkollegsleiter bei der Zeugnisvergabe mitteilte. Und sein Fazit: „Es hat sich gar nichts verändert!“ Er erinnerte sich noch sehr gut an die harte Zeit nach der Ankunft in Deutschland, wo er erfahren musste, dass sein französisches Heimat-Zeugnis nichts galt und er ein ganzes Jahr in die deutsche Feststellungsprüfung investieren musste. Mit sehr knappem Budget hielt er dennoch durch und verzichtete für die Eltern auf sein Wunschstudium in den USA. „Am Ende verstand ich, dass es das Beste war, was mir passieren konnte.“ Diese Phase gab ihm die Zeit, seine ersten Konfrontationen mit der deutschen Kultur zu überwinden, sich zum ersten Mal als Individuum wahrzunehmen – fernab von der Großfamilie, Menschen aus anderen Ländern kennenlernen und sich für seine Studienfächer Politikwissenschaften und Soziologie zu öffnen. „Am Ende konnte ich bei Adorno und Horkheimer in Frankfurt studieren – mein Traum!“.

Um Prof. Tibi in Fleisch und Blut zu erleben, schauen und hören Sie hier weiter:

 

 

Tibi BuchcoverGerade neu erschienen: B. TIBI: EUROPA OHNE IDENTITÄT?

Angesichts der Herausforderung durch die Aufnahme von hunderttausenden Flüchtlingen aus dem islamischen Raum und den Umgang mit den aktuellen Migrationsbewegungen rückt das gestörte europäische Selbstverständnis,
die europäische Identitätskrise, immer verstörender ins Bewusstsein. Welche Werte, welche Bürger-Identität, welche Identifikation bietet Europa Flüchtlingen an, die nicht nur ihr materielles und menschliches Elend bewältigen müssen, sondern die zugleich eine neo-absolutistische Weltanschauung vormoderner ethnisch-religiöser
Prägung mit sich nach Europa bringen? Bassam Tibis Analyse, in der er 1998 den Begriff einer europäischen Leitkultur einführte, wird hier neu und aktualisiert zugänglich gemacht und in den aktuellen Kontext von Migration und Flüchtlingskrise einbettet.

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