
„Mithilfe von Akten aus der Vergangenheit müssen wir die fünf Parteiplaketten von pro- bis antidemokratisch auf dem Tisch sortieren. Nur so können wir wissen, gegen wen am meisten Proteste in der Vergangenheit nötig sind.“ Die Studierenden wälzen die Parteiakten, die sie von den Aktivistinnen aus der Vergangenheit erhalten haben, um diese Aufgabe zu lösen. Sie diskutieren, ob man auf der Demokratieskala die “Organgenen” oder doch die “Graue Vernunft” ganz oben und die “Pinke Partei” oder doch die “Olive Zukunft” ganz unten anordnen soll. Das ist eine von vielen Szenen aus dem Escape Bubble-Spiel.
Studierende aus dem Studienkolleg des Internationalem Studienzentrum der Goethe-Universität konnten im März eine Woche lang in die Escape Bubbles eintauchen. In einer dystopischen Zukunft kämpften sie gemeinsam für die Rettung der Demokratie.
Dafür begaben sie sich in eine von zwei Blasen, in denen sie zusammen Aufgaben und Rätsel lösen mussten, um ans Ziel zu gelangen. Im Jahr 2029 schlüpften die Spieler*innen in die Aktivist*innenbubble und versuchten, eine große Demonstration für die Demokratie zu veranstalten. Im Jahr 2035 ist die Demokratie in Deutschland dann schon abgeschafft. In der Wissenschaftler*innenbubble mussten die Spieler*innen dann herausfinden, wie es dazu kommen konnte. Durch ein Zeitloch zwischen den Bubbles konnten sie sich gegenseitig unterstützen und sogar den Lauf der Geschichte verändern.


Das Spiel entstand durch eine Zusammenarbeit zwischen Studierenden, Kreativen und Forschenden des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) am Standort Frankfurt am Main. Im Rahmen eines interdisziplinären Seminars am Institut für Kunstpädagogik an der Goethe-Universität Frankfurt entwickelten Studierende der Kunstwissenschaft, Soziologie und Politikwissenschaft das Konzept des Spiels.
Die Studierenden des Studienkollegs waren sich einig, dass es gerade heute wichtig ist, sich mit Fragen der Demokratie zu beschäftigen. Denn die liberale Demokratie steht weltweit unter Druck. Demokratische Institutionen werden zunehmend von populistischen Politikerinnen und Politikern kritisiert oder gar in Frage gestellt. Durch das Spiel konnten aktuelle Bezüge hergestellt und Demokratiefragen thematisiert werden, wie z.B. die Protestbewegung für mehr Demokratie in der Türkei. Auch das Escape-Game-Prinzip kam sehr gut an. Die Rätsel waren anspruchsvoll und abwechslungsreich. Teamarbeit war gefragt, um zu einer Lösung zu kommen. Und am Ende stand die vielleicht wichtigste Erkenntnis: Menschen können etwas verändern, wenn sie sich aktiv für ihre Grundrechte einsetzen.

Mehr Informationen zum Escape-Bubble-Projekt finden Sie hier:
https://fgz-risc.uni-frankfurt.de/transfer/escape-bubbles/